B&G Foods, Inc.: Ein Riese der abgepackten Lebensmittel mit langer Tradition
B&G Foods, Inc. (NYSE: BGS) ist ein amerikanisches Lebensmittelunternehmen mit Sitz in Parsippany, New Jersey, das ein breit gefächertes Portfolio an bekannten Marken aus dem Bereich der haltbaren und Tiefkühlkost herstellt, vertreibt und vermarktet. Mit einer Geschichte, die bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreicht, hat sich B&G Foods durch eine strategische Akquisitionsphilosophie zu einem wichtigen Akteur in der Branche entwickelt.
Geschichte und Entwicklung
Anfänge und Gründung
Der Name „B&G“ entstand im Jahr 1889, als die beiden Einwanderer Joseph Bloch und Julius Guggenheimer in Manhattan das Essiggurkenunternehmen Bloch & Guggenheimer, Inc. gründeten. In seiner Anfangszeit baute B&G eine große Essiggurkenfabrik in Long Island City, Queens, die bis in die 1970er-Jahre betrieben wurde, bevor die Produktion nach Maryland verlagert wurde. B&G stellte unter der eigenen Marke Essiggurken, Relish und andere Gewürze her und entwickelte sich bis in die 1980er-Jahre zu einem wichtigen Lieferanten für den Einzelhandel und die Gastronomie im Raum New York City.
Im Juni 1993 gründete eine von Robert Bass geführte Investorengruppe und die auf fremdfinanzierte Übernahmen spezialisierte Firma Haas, Wheat & Partners die Specialty Foods Corp., um Artals acht verbleibende nordamerikanische Lebensmittelunternehmen für 1,1 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Zu diesen gehörten B&G, Mother's Cookies, der Käsehersteller Stella Foods of Green Bay und die in Oakland ansässige Pacific Coast Baking Co. (Eigentümer von San Francisco French Bread Co. und Gai's Seattle French Baking Co.). Sowohl Polaner als auch Wenner übernahmen Führungspositionen bei Specialty. Zwei Jahre später, nach einem Verlust von 165 Millionen US-Dollar im Jahr 1995, beschloss das hoch verschuldete Unternehmen Specialty, sich auf das Brot- und Käsegeschäft zu konzentrieren und begann, andere Beteiligungen zu verkaufen.
Strategische Übernahmen und Verkäufe
In den 1980er-Jahren erwarb der niederländische Mischkonzern Artal NV mehrere nordamerikanische Lebensmittelunternehmen, darunter B&G und M. Polaner, Inc. Leonard S. Polaner, der zuvor das Familienunternehmen geleitet hatte, wurde zum Präsidenten ernannt, der beide Firmen überwachte. Polaner stellte David Wenner, einen ehemaligen Manager von Johnson & Johnson, ein, um B&G zu leiten. Ab März 1993 begann Artal jedoch mit dem Verkauf seiner Lebensmittelprodukte und veräußerte zunächst Polaner für 67,5 Millionen US-Dollar an American Home Products.
Die Ursprünge von B&G Foods liegen im Jahr 1889, als Joseph Bloch und Julius Guggenheimer in Manhattan ein Unternehmen für eingelegte Gurken, Relishes und Gewürze namens Bloch & Guggenheimer, Inc. gründeten. Diese Marke, bekannt als "B&G", bildete den Kern des heutigen Unternehmens, als B&G Foods Holdings Corp. im Jahr 1996 von einer Gruppe New Yorker Investoren gegründet wurde.
Gründung und frühe Geschichte
Eine Investorengruppe, Bruckmann, Rosser, Sherrill & Co., gründete 1996 mit Unterstützung von Polaner und Wenner die B Companies Holdings Corp. Das Ziel war der Kauf von Bloch & Guggenheimer sowie des Snackherstellers Burns & Ricker, Inc. von Specialty. Nach diesen erfolgreichen Übernahmen wurde das Unternehmen 1997 nach seiner bekanntesten Tochtergesellschaft in B&G Foods Holdings Corp. umbenannt. Polaner wurde zum Vorsitzenden und Wenner zum Präsidenten und CEO ernannt.
Die Akquisitionsstrategie beginnt
B&G begann sofort, weitere Lebensmittelunternehmen zu erwerben. Im Juni 1997 wurden mehrere Marken von Nabisco übernommen, darunter Regina-Weinessig, Brer Rabbit-Melasse, Wright’s-Flüssigrauch und Vermont Maid-Sirupe. Im August desselben Jahres kaufte B&G von der McIlhenny Company das in Louisiana ansässige Unternehmen Trappey’s Fine Foods, den Hersteller von Trappey's Hot Sauce und Red Devil-Saucen sowie eingelegten Paprika.
Nach einem Jahr mit positiven Finanzergebnissen erwarb B&G im Juli 1998 den Ahornsirup- und Salatdressinghersteller Maple Grove Farms of Vermont und dessen Naturkostmarke Up Country Naturals. Anfang 1999 kam es zur Wiedervereinigung von B&G-Vorsitzendem Polaner mit seinem ehemaligen Familienunternehmen, als B&G die Polaner All Fruit-Linie für 30 Millionen US-Dollar kaufte. American Home hatte Polaner zuvor in eine Tochtergesellschaft namens International Home Foods überführt, deren Mehrheit 1996 durch eine fremdfinanzierte Übernahme erworben worden war.
Expansion und Konsolidierung
In einer Transaktion, die das Unternehmen erheblich vergrößerte, kaufte B&G im Jahr 1999 für 192 Millionen US-Dollar sechs Marken von der Pillsbury Company. Dazu gehörten B&M Baked Beans, die Geschmacksverstärker Ac'cent und Sa-son Ac'cent, die mexikanische Lebensmittelmarke Las Palmas, die Bohnen in Dosen von Joan of Arc und die Fleischpasteten von Underwood. Pillsbury erklärte damals, diese Marken zu verkaufen, um sich stärker auf seine größeren Marken wie Green Giant zu konzentrieren. Während B&G diese Unternehmen integrierte, startete es ein neues Geschäftsfeld in Zusammenarbeit mit dem Koch Emeril Lagasse, um die Produktlinie „Emeril's Original“ zu entwickeln.
Nach einem eher mäßigen Umsatzwachstum von nur 4,6 % im Jahr 2000 und angesichts erheblicher langfristiger Schulden entschied sich B&G, sein Burns & Ricker-Geschäft zu verkaufen. Burns & Ricker war eine von fünf Tochtergesellschaften, die in diesem Jahr einen Umsatzrückgang verzeichneten, und wurde im Januar 2001 an Nonnie's Food Company, Inc. veräußert. Bis 2003 war B&G jedoch wieder bereit für neue Zukäufe und erwarb die mexikanische Marke Ortega von Nestlé.
Die Wachstumsstrategie von B&G Foods konzentriert sich seither maßgeblich auf den Erwerb etablierter "verwaister" Marken (Orphaned Brands) von größeren Lebensmittelkonzernen, die diese Marken nicht mehr als Teil ihres Kerngeschäfts betrachten. Dieser Ansatz hat B&G Foods ermöglicht, ein beeindruckendes Portfolio von über 50 Marken aufzubauen.
Eine vollständige Übersicht der Marken und Logos von B&G Foods finden Sie hier.
Das Unternehmen vertreibt seine Produkte hauptsächlich in den Vereinigten Staaten, Kanada und Puerto Rico.
Unternehmensstruktur und Börsengang
Im Oktober 2004 vollzog die B&G Foods Holdings Corp. eine Umstrukturierung und fusionierte mit ihrer damaligen Tochtergesellschaft zur B&G Foods, Inc. Im Jahr 2007 ging das Unternehmen an die New York Stock Exchange und wird seitdem unter dem Börsenkürzel BGS gehandelt.
Strategische Zukäufe (2006–2011)
B&G Foods setzte seine aggressive Wachstumsstrategie fort. Im Jahr 2006 erwarb es Grandma's Molasses von Mott's Company, gefolgt von der Übernahme von Cream of Wheat von Kraft Foods im Jahr 2007. Im Jahr 2010 folgten die Marken von Violet Packing, darunter die Tomatenprodukte Sclafani und Don Pepino. Ein Jahr später, 2011, übernahm B&G für 325 Millionen US-Dollar die Culver Specialty Brands Sparte von Unilever. Dieser Kauf umfasste Marken wie Mrs. Dash (die 2020 in "Dash" umbenannt wurde), Molly McButter, den Zuckerersatz Sugar Twin und das Backspray Baker's Joy. Mit den ebenfalls erworbenen Marken für Möbelpflege, Static Guard und Kleen Guard, stieg B&G erstmals in das Nicht-Lebensmittel-Segment ein.
Erweiterung der Markenvielfalt (2012–2014)
Die Übernahmewelle setzte sich fort. 2012 kaufte B&G für 62,5 Millionen US-Dollar die Snackmarken Old London Foods (mit Devonsheer und JJ Flats) und New York Style von Chipita America, einschließlich einer Produktionsstätte in North Carolina. Das Jahr 2013 war besonders aktiv: B&G erwarb Rickland Orchards für 57 Millionen US-Dollar, die Nusssnack-Marke TrueNorth von DeMet's Candy Company sowie Robert's American Gourmet Food (besser bekannt als "Pirate Brands") mit den Snackmarken Pirate's Booty, Smart Puffs und Original Tings für 195 Millionen US-Dollar. Im Jahr 2014 übernahm B&G für 155 Millionen US-Dollar Specialty Brands of America von der Private-Equity-Firma American Capital, wodurch es Marken wie Bear Creek Country Kitchens (Trockensuppen), Spring Tree, Cary's, MacDonald's (Sirup), New York Flatbreads und Canoleo (Margarine) in sein Portfolio aufnahm.
Die größte Übernahme und weitere Expansion (2015–2017)
Die bis dahin größte Übernahme tätigte B&G im Jahr 2015, als es Green Giant und die dazugehörigen Marken Le Sueur und Le Sieur von General Mills erwarb. Binnen eines Jahres erweiterte B&G das Angebot von Green Giant um 25 neue Tiefkühlgemüseprodukte. Ebenfalls in dieser Zeit, im Juli 2016, wurde die Produktion des 2015 erworbenen Pizzabodenherstellers Mama Mary's von South Carolina nach Yadkinville, North Carolina, verlagert, um die Abläufe zu konsolidieren.
Im November 2016 kaufte B&G für 365 Millionen US-Dollar das Gewürz- und Würzmittelgeschäft von ACH Food Companies, einer Division von Associated British Foods. Dadurch erweiterte sich das Portfolio um die Marken Spice Islands, Tone's und Durkee sowie eine Lizenzvereinbarung für die Produktion von Weber-Saucen und Gewürzen. Im selben Jahr erwarb B&G auch den Nudel- und Saucenhersteller Victoria Fine Foods für 70 Millionen US-Dollar. Mit Back to Nature Foods und seiner Marke Snackwell's wurde 2017 für 162,5 Millionen US-Dollar ein weiterer Kauf von Mondelez International getätigt.
Jüngste Entwicklungen und Neuausrichtung (2018–2021)
Eine bedeutende Transaktion war der Verkauf von Pirate Brands an Hershey im Oktober 2018 für 420 Millionen US-Dollar in bar. Im Mai 2019 erwarb B&G für 80 Millionen US-Dollar den Backzutatenhersteller Clabber Girl Corporation, der Marken wie Clabber Girl, Rumford und Davis produziert. Das Jahr 2020 brachte den Kauf der Marke Crisco von The J.M. Smucker Company für rund 550 Millionen US-Dollar sowie die Übernahme des Herstellers veganer Tiefkühlkost Farmwise Farms, um das Green Giant-Sortiment zu ergänzen.
Im Juni 2021 wurde Kenneth C. „Casey“ Keller zum neuen Präsidenten und CEO ernannt. Er ersetzte David L. Wenner, der die Position interimistisch innehatte und zuvor von 1993 bis 2014 die Führung von B&G innehatte. Als Maßnahme zur Kostenreduzierung kündigte B&G im August 2021 an, seine Produktionsstätte in Portland, Maine, zu verkaufen und die dortigen Abläufe zu verlagern. Die Anlage, in der Produkte wie B&M Baked Beans und Underwood seit über 50 Jahren hergestellt wurden, sollte Ende 2021 verkauft und anschließend zum Standort des The Roux Institute der Northeastern University werden.
Finanzielle Situation und Ausblick
B&G Foods ist seit 2007 börsennotiert. Finanzkennzahlen zeigen, dass das Unternehmen im ersten Quartal 2025 einen Nettoumsatz von 425,4 Millionen US-Dollar verzeichnete, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Nettoergebnis verbesserte sich jedoch auf 0,8 Millionen US-Dollar, was auf Kostendisziplin und das Fehlen von Goodwill-Wertminderungen zurückzuführen ist.
Das Unternehmen steht vor Herausforderungen wie schwankenden Rohstoffpreisen, gestiegenen Vertriebskosten und sich ändernden Verbraucherpräferenzen. B&G Foods begegnet diesen Herausforderungen durch kurzfristige Lieferverträge, Vorauszahlungen für Rohstoffe und bei Bedarf Preisanpassungen. Ein Fokus auf operatives Effizienzmanagement und die disziplinierte Akquisition von margenstarken Marken sind Kernpunkte der Unternehmensstrategie.
Eine Analyse der Marktkapitalisierung und des Aktienkurses der letzten Jahre:
B&G Foods, Inc. (NYSE: BGS), ein bedeutender Akteur im Segment der abgepackten Lebensmittel, hat in den letzten Jahren erhebliche Schwankungen in seiner Marktperformance erlebt. Ein Blick auf die Entwicklung der Marktkapitalisierung und des Aktienkurses seit 2019 zeichnet ein klares Bild der Herausforderungen, mit denen das Unternehmen konfrontiert war.
Marktkapitalisierung und Aktienkurs im Überblick (2019 – Aktuell):
- Im Jahr 2019 lag die Marktkapitalisierung des Unternehmens bei etwa 1,66 Milliarden USD. Der Jahresdurchschnittskurs für die BGS-Aktie lag bei 13,34 USD.
- Das Jahr 2020 zeigte eine Marktkapitalisierung von rund 304,52 Millionen EUR, während der Jahresdurchschnittskurs 16,35 USD erreichte.
- In 2021 kletterte die Marktkapitalisierung auf ungefähr 295,5 Millionen EUR. Der durchschnittliche Aktienkurs im selben Jahr betrug 22,79 USD.
- Ein deutlicher Rückgang war in 2022 zu verzeichnen, mit einer Marktkapitalisierung von etwa 486 Millionen EUR und einem durchschnittlichen Jahreskurs von 17,93 USD.
- Das Jahr 2023 schloss mit einer Marktkapitalisierung von 368,67 Millionen USD ab, während der Aktienkurs im Durchschnitt bei 10,62 USD lag.
- Im Jahr 2024 setzte sich der Abwärtstrend fort, und die Marktkapitalisierung erreichte 328,77 Millionen USD. Der durchschnittliche Jahreskurs fiel auf 8,28 USD.
- Bis Juni 2025 liegt die aktuelle Marktkapitalisierung bei etwa 294,04 Millionen EUR, und der durchschnittliche Kurs für das laufende Jahr beträgt 6,05 USD.
Analyse der Entwicklung:
Die Daten zeigen, dass B&G Foods, Inc. seit einem Höhepunkt in den Jahren 2020/2021 einen erheblichen Wertverlust hinnehmen musste. Dieser Rückgang der Marktkapitalisierung und des Aktienkurses spiegelt die Schwierigkeiten wider, die das Unternehmen im wettbewerbsintensiven und von Kostensteigerungen geprägten Sektor der verpackten Lebensmittel erlebt hat. Faktoren wie steigende Rohstoffpreise, höhere Vertriebskosten und eine nachlassende Konsumentennachfrage haben die Profitabilität und somit die Bewertung des Unternehmens unter Druck gesetzt.
Fazit
B&G Foods, Inc. ist ein etablierter Hersteller von abgepackten Lebensmitteln, der durch eine strategische Akquisitionsstrategie ein beeindruckendes Portfolio an bekannten Marken aufgebaut hat. Trotz der Herausforderungen im aktuellen Marktumfeld arbeitet das Unternehmen daran, seine Rentabilität zu sichern und seinen Aktionären Wert zurückzugeben.